Herbstblues und Winterdepression

So wird der Herbstblues nicht zur Winterdepression in Dauerschleife

Manchmal kommt er unvermittelt, oft schleicht er sich langsam ein und legt sich wie ein Nebelschleier über unsere Psyche: der Herbstblues, der auch im Winter bei vielen mit unter die Decke kriecht und sich mitunter zu einer Winterdepression entwickeln kann. Wir erklären Dir, warum mit den Temperaturen meist auch die Stimmung sinkt, warum Bewegung, Licht und Freude helfen. Und Du entdeckst, dass Safran nicht nur nach dem alten Kinderlied den „Kuchen gehl“ macht, sondern uns auch auf natürliche Weise hilft, unsere Stimmung positiv zu beeinflussen.

Morgens im Dunkeln zur Arbeit fahren, tagsüber in geheizten, künstlich beleuchteten Räumen sitzen, am Abend im Dunkeln wieder nach Hause kommen. Das macht keine gute Laune. Wir fühlen uns antriebsarm, müde und schlapp, haben keine Energie für Aktivitäten und Bewegung, dafür Lust auf Süßes.

Was ist nur mit uns los? Uns fehlt das Tageslicht. Ganz einfach erklärt: Wenn weniger Tageslicht ins Auge fällt, schüttet unser Körper mehr Melatonin aus. Melatonin bereitet uns auf den Schlaf vor und macht uns müde und antriebsarm. Die Produktion des Wohlfühlhormons Serotonin hingegen nimmt bei Lichtmangel ab.

Serotonin ist als Wohlfühlhormon bekannt, es schafft die hyggelige Ecke in unserem Gehirn. Es ist für unser Wohlbefinden wichtig, vor allem, wenn es draußen grau, kalt und nass ist. Ausgeglichenheit, Wohlbefinden und Zufriedenheit: Serotonin ist auch hierfür ein wichtiger Botenstoff, dies alles zu empfinden. Serotonin bringt Dich in Balance, stärkt den Antrieb, baut Resilienz gegen Stress auf. 

Serotonin ist ein Multitalent. Je nachdem, wo der Botenstoff im Körper wirkt, kann er einen beruhigenden Effekt haben, die Gedächtnisleistung stimulieren oder tiefen Schlaf fördern. Serotonin regelt die Schlafstruktur und ermöglicht den Übergang von einem Schlafzyklus zum nächsten. 

Best Buddy von Serotonin ist Dopamin. Es ist im Vergleich zu Serotonin ein Stimmungs-Booster. Der Neurotransmitter Dopamin wird dann ausgeschüttet, wenn Du ein Ziel erreichst. Es erzeugt bei Dir ein Gefühl der Freude und Euphorie. Ist Dein Dopaminspiegel ausgeglichen, fällt es Dir leichter, Deine Ziele zu verfolgen. Das hat einen einfachen Grund: Einmal freigesetzt, sorgt Dopamin im Gehirn für einen Belohnungseffekt. In Rückkopplung mit dem Wohlfühlhormon Serotonin kommt der Wunsch nach Wiederholung auf.

Auch wenn Du Dich tagsüber in geschlossenen Räumen aufhältst und arbeitest, such` Dir einen Platz am Fenster mit natürlichem Tageslicht. Selbst wenn der Himmel verhangen ist, ist ausreichend Tageslicht vorhanden, damit verstärkt Serotonin ausgeschüttet und die Produktion von Melatonin zurückgefahren wird.

Ärzte empfehlen deshalb, sich täglich bis zu einer Stunde draußen aufzuhalten – auch im Herbst und Winter. Doch wer schafft das – selbst bei viel gutem Willen?

 

Serotonin Winterdepression

Um die natürliche Produktion von Dopamin/Serotonin zu unterstützen können die Vorstufen L-Tyrosin/L-Tryptophan (in Kombination mit Rhodiola/Safran) über die Nahrung aufgenommen werden.

L-Tyrosin ist eine Aminosäure, die als Baustein für die Produktion von Dopamin dient. Im Körper wird L-Tyrosin aus der Aminosäure Phenylalanin produziert. L-Tyrosin ist in vielen Lebensmitteln enthalten, insbesondere in Käse (Tyros bedeutet auf Griechisch Käse). Die Aminosäure ist zudem in Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukten und den meisten anderen proteinreichen Lebensmitteln enthalten.

Wie viele andere Stoffe kann sie auch als Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden. Angewandt wird sie vor allem, um die Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration zu verbessern. Es wird angenommen, dass L-Tyrosin die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit abhängig von der Dosierung steigern kann.

Die Wirksamkeit der Aminosäure wird vor allem in Kombination mit Rhodiola, besser bekannt als Rosenwurz, unterstützt. Die Heilpflanze ist für ihre positiven, wohltuenden Eigenschaften bekannt. Sie hilft den Abbau von Dopamin zu verringern und unterstützt das allgemeine Wohlbefinden.

Die traditionelle Heilkunde nutzt Rhodiola rosea vor allem zur Abwehr von Stressoren und zur Behandlung von stressbedingten Beschwerden.

L-Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure, die für den Körper lebensnotwendig ist und nicht selbst hergestellt werden kann. Die Aminosäure ist ein Baustein für Proteine und wichtig bei der Bildung von Neurotransmittern im Gehirn. L-Tryptophan gilt als natürliches Antidepressivum. Über die Nahrung gelangt die Aminosäure in den Darm und wird von dort ins Blut aufgenommen. Ein Teil des Tryptophans kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so ins zentrale Nervensystem gelangen, wo es schrittweise in Serotonin und teilweise in Melatonin umgewandelt wird.

So, nun erklären wir, warum Safran nicht nur gut für den Kuchen ist, sondern auch dazu beiträgt, die erhöhte Glutamat-Ausschüttung bei mentaler Erschöpfung zu regulieren. Damit werden der Serotonin- und Dopamin-Level aufrechterhalten. Durch die Einwirkungen auf diese Hirnbotenstoffe wird die Stimmung positiv beeinflusst.

In Reviews, die auf 23 Studien mit 1237 Patienten basieren, wurde die Wirksamkeit von Safran bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen ermittelt. Beim Poolen der Daten war die Behandlung mit Safran der Placebo-Behandlung überlegen und der Behandlung mit den synthetischen Antidepressiva Fluoxetin, Imipramin und Citalopram nicht unterlegen.

Aufgrund der Datenlage scheint der Einsatz von Safran bzw. Safranextrakt bei Depressionen, Angst- und Hirnfunktionsstörungen plausibel und vielversprechend.

Dies macht Safran und seinen Einfluss auf die Serotoninproduktion noch faszinierender.

Safran ist eine Gewürzpflanze mit einer reichen Geschichte und vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. Von seiner kostbaren Gewinnung bis hin zu seinen potenziellen, gesundheitlichen Vorteilen hat Safran die Aufmerksamkeit von Köchen, Heilkundigen und Forschern auf sich gezogen. Wenn Du die Möglichkeit hast, Safran in Deine kulinarischen Kreationen einzubringen, kannst Du also noch mehr als nur die intensiven Aromen und die strahlende Farbe dieses außergewöhnlichen Gewürzes genießen.

 

safran

Eine mögliche Alternative zur natürlichen Produktion von Serotonin ist eine Kombination aus L-Tyrosin und Rhodiola. Dopamin lässt sich durch L-Tryptophan und Safran ersetzen. Erfahrt mehr über die Wirkungsweise der Stoffe, aus denen die Glücks- und Wohlfühlhormone entstehen.

Und noch etwas beeinflusst unser Wohlbefinden in der grauen Jahreszeit: Vitamin D. In Deutschland sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung etwa zwei Drittel der Bevölkerung mit Vitamin D unterversorgt. Die bisher zur Verfügung stehenden Studien weisen auf, dass das Risiko einer Depression ab einem Blutspiegel von 30 ng/ml deutlich abnimmt. Vitamin D reguliert die Produktion des Hirnbotenstoffes Serotonin und beeinflusst die Verwertung von Dopamin und die Synthese von Noradrenalin. Alle diese Botenstoffe haben einen Einfluss auf die Stimmung und psychische Verfassung. 

In den vergangenen Jahren wurde ein Mangel an Vitamin D mit einer Reihe von Gesundheitszuständen in Verbindung gebracht, darunter auch mit Angstzuständen. Obwohl der genaue Zusammenhang zwischen Vitamin D und Angstzuständen noch nicht vollständig geklärt ist, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass es eine Verbindung zwischen den beiden gibt. Ein Mangel an Vitamin D wird mit einem erhöhten Spiegel an Stresshormonen in Verbindung gebracht, was wiederum zu Angstsymptomen führen kann.

Und nun etwas zu einem weiteren Wunder-Vitamin, das gegen die Winterdepression hilft: Vitamin B6. Dieses unterstützt die Produktion zahlreicher Botenstoffe des Nervensystems, unter anderem Serotonin und Dopamin. Zudem ist Vitamin B6 bei der Herstellung des Allergie-Botenstoffs Histamin und bei der Blutbildung, speziell der Herstellung von Hämoglobin, beteiligt. Es beeinflusst unsere Hormonaktivitäten, den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel sowie unser Immunsystem..