Der Sommergrippe ein Schnippchen schlagen
Die Nase läuft, der Hals kratzt, Schlucken schmerzt, die Glieder sind schwer. Eine Grippe? Und das mitten im Sommer? Die sogenannte Sommergrippe ähnelt in unterschiedlichem Ausmaß einer bloßen Erkältung und verläuft meist harmlos – auch wenn sie mitten im Sommer richtig unangenehm ist. Aber bereits mit einfachen Hausmitteln, Husten- und Halsbonbons, Kräutertees, einem Erkältungsbad oder rezeptfreien, fiebersenkenden Mitteln lässt sie sich wirkungsvoll bekämpfen. Zudem gibt es viele Möglichkeiten, um einer Ansteckung bereits so gut als möglich aus dem Weg zu gehen.
Wie äußert sich eine Sommergrippe?
Husten, Schnupfen, Heiserkeit, erhöhte Temperatur, Kopf- und Gliederschmerzen, dazu womöglich auch noch Magen-Darm-Beschwerden: Wer sich zwischen Juli und September mit diesen Beschwerden plagt, den hat wahrscheinlich die Sommergrippe eiskalt erwischt. Dahinter steckt aber meist nur ein harmloser Atemwegsinfekt, der nach wenigen Tagen bereits wieder überstanden sein kann. Und mit den richtigen Mitteln lassen sich die Symptome gut in Schach halten, die Beschwerden lindern.
Wie steckt man sich mit der Sommergrippe an?
Im Sportverein haben sich zum Ende der Saison alle die Tür in die Hand gegeben, irgendwo am Ferienort wurde mit der Hygiene nicht ganz genau genommen oder der Kollege am Schreibtisch gegenüber hat kurz vor dem Urlaub gehustet. Diese drei Beispiele zeigen, wie Enteroviren in den Körper gelangen und so die Sommergrippe auslösen.
Das sind die Infektionswege:
Schmierinfektion
Erreger gelangen über verunreinigte Oberflächen wie einer Türklinke an die Hände und weiter über Mund, Nase oder Augen in den Körper.
Fäkal-orale Übertragung
Die Übertragung ist, insbesondere bei Enteroviren, über kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser möglich.
Tröpfcheninfektion
Beim Husten, Niesen oder Sprechen von bereits Infizierten werden Viren freigesetzt, die von anderen eingeatmet werden.

Was unterscheidet die Sommergrippe von der Grippe?
Während für die Grippe Influenza-Viren verantwortlich sind, lösen Rhino-, Respiratorische Synzytial-Viren (RSV) oder Coronaviren Erkältungswellen im Herbst und Winter aus. Bei der Sommergrippe sind Enteroviren die Ursache. Diese Viren vermehren sich im Darm. Erreger, die über den Stuhl ausgeschieden werden, können bei mangelnder Hygiene durch Schmierinfektion, beispielweise durch einen Handschlag, verunreinigtes Essen oder Wasser übertragen werden. Seltener steckt man sich über eingeatmete virushaltigen Sekrettröpfchen an, die Infizierte beim Husten, Niesen oder Sprechen abgeben.
Mit zwei bis vier Wochen ist die Inkubationszeit der Sommergrippe sehr lang. Da sich in dieser Zeit die Symptome erst entwickeln, wissen viele Infizierte nicht, dass sie andere bereits anstecken können. Läuft dann erst die Nase und weitere Beschwerden stellen sich ein, dauert es jedoch nicht lange, bis die Sommergrippe nach drei bis sieben Tagen ausgestanden ist. Je nach Immunsystem kann eine Sommergrippe auch symptomlos an Infizierten vorübergehen. Meist verläuft sie mild. Vorsichtig sein sollten jedoch Ältere oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem, da es manchmal auch zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann. Auch Neugeborene und Babys sollten besonders geschützt werden.
Wenn die Infektion bereits überstanden ist, sind Infizierte noch immer ansteckend. Sie können auch in dieser Phase die Viren mehrere Wochen lang mit dem Stuhl ausscheiden und andere anstecken, obwohl sie selbst keine Symptome (mehr) zeigen. Auch in dieser Zeit sollten sie es deshalb mit der Hygiene sehr genau nehmen, Die Familie, Freunde und Kollegen sind dankbar dafür.

Was hilft bei Sommergrippe?
Was im Winter hilft, kann auch im Sommer nicht schaden. Wer auf Hausmittel setzt, kann die Beschwerden gut lindern: Husten- und Halsbonbons, Tee oder Extrakte mit schleimlösenden und reizlindernden Inhaltsstoffen. Am Abend schmeckt nicht nur kleinen Patienten ein Löffel Waldhonig. Auch wenn`s im Sommer eigenartig anmutet: Ein Erkältungsbad wirkt Wunder.
Mit diesen Inhaltsstoffen oder natürlichen Produkten können Grippegeplagte den lästigen Symptomen die Stirn bieten:
Ingwer
Ingwer wirkt entzündungshemmend, aktiviert den Darm und hat in Laborversuchen die Wirksamkeit gegenüber Grippeviren bewiesen. Die Wurzel wird unter anderem gegen Erkältungskrankheiten, Übelkeit und Reisekrankheit eingesetzt. Ingwertropfen, beispielsweise in heißes Wasser getropft, oder Bonbons, die Ingwer enthalten, sind ideal für die Reiseapotheke.
Kiefersprossen
Aus Kiefern gewonnene ätherische Öle werden seit jeher zur Unterstützung der Atemwege verwendet. Ihre hohe Konzentration an diesen ätherischen Ölen zeichnet sie aus. Diese wirken schleimlösend, entzündungslindernd und hemmen das Wachstum von Bakterien. Zudem schmecken sie gut: Ambitionierte Köche im Schwarzwald kreieren damit ganz neue Geschmackserlebnisse, Kräuterfrauen lassen sie in Honig ziehen.
Thymian, Fenchel und Anis
Auch Thymian kann nicht heilen, aber Symptome lindern. Das darin enthaltene ätherische Öl Thymol ist antibakteriell. Linderung versprechen auch Fenchel und Anis: Sollten sich zu den Erkältungssymptomen auch noch Magen- und Darmbeschwerden gesellen, beruhigen die Samen dieser Kräuter die Beschwerden.
Waldhonig
Honig ist ein uraltes Hausmittel. Das flüssige Gold der Bienen kann die Absonderung von Schleim und akuten Husten gerade bei Kindern reduzieren. Sekundäre Pflanzenstoffe, wie die in Honig enthaltenen Flavonoide und Phenolsäuren, wirken sich zudem schützend auf die Atemwege aus. Die manchmal als etwas bitter empfundenen Honigsorten, wie der Waldhonig, enthalten besonders viele dieser Inhaltsstoffe.
Salbei
Nicht jeder mag ihn, aber mit einem Löffel Honig schmecken Tee oder auch Bonbons mit Salbei. Die Blätter wirken gegen Mikroorganismen und Viren, sind krampflösend und ziehen die Schleimhäute zusammen. Das kommt Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut oder Infekten der oberen Atemwege zugute.

Was tun und lassen bei Sommergrippe?
Auch wenn`s mitten im Urlaub oder an sonnigen Sommertagen schwerfällt: Ruhe und Muse tun auch bei der Sommergrippe gut. Also kein anstrengendes Tennismatch, Strampeln auf dem Fitnessrad, keine strapaziöse Tour auf den Berg oder ausgiebiges Kraulen im kühlen Nass. Ein Nickerchen unter Bäumen oder dem Sonnenschirm sorgt für Erholung. Im Schatten lassen sich Bücher zudem weitaus angenehmer lesen als im prallen Sonnenschein.
Viel trinken ist im Sommer sowieso angesagt. Bei einer Sommergrippe darf`s ein bisschen mehr sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für Erwachsene als Orientierungswert eine tägliche Trinkmenge von rund 1,5 Litern an. Kinder benötigen je nach Alter zwischen 0,8 und 1,3 Liter Flüssigkeit pro Tag zusätzlich zum Essen. Und: nicht erst warten, bis der Durst kommt. Am besten immer wieder ein Schlückchen zu sich nehmen.
Nicht nur Kindern wird Wasser auf Dauer zu fade. Ein paar Früchte im Glas sorgen nicht nur für Geschmack, sondern machen auch Appetit auf den nächsten Schluck. Tee ist eine weitere Alternative – aus Kräutern, Kräutersamen oder getrockneten Früchten zubereitet, sorgt er für Abwechslung. Im Sommer dürfen auch ein paar Eiswürfel ins Glas. Zu viele sollten es aber nicht sein: Zu kühle Getränke belasten den Körper und lassen bei manchen den Magen grummeln.
Lust auf was Süßes? Dann darf es auch ein Apfel-Schorle, Wasser mit einem Schuss Orangen-, Rhabarber- oder Johannisbeersaft sein – ganz nach Gusto. Die DGE empfiehlt: Je weniger Saft umso besser. Und nicht zu vergessen: Die tägliche oder gesteigerte Wasseraufnahme kann auch mit Früchten ergänzt werden. Im Sommer bieten sich dafür besonders Wassermelonen an. Sie bestehen zu 90 bis 95 Prozent aus Wasser. Oder wie wäre es mit einer knackigen Gurke? Auch dieses Obst – kein Gemüse! – bringt es auf bis zu 97 Prozent Wassergehalt.

Wie beugt man einer Sommergrippe vor?
Hygiene ist das A und O beim Schutz vor Infektionen – das gilt nicht erst seit Corona. Was sich im Alltag bewährt, gilt erst recht beim Schutz vor der Sommergrippe. Am Meer, am Pool oder beim Bummel durch Urlaubsorte mit all den Verlockungen lässt sich das leicht vergessen. Dabei gilt es nur wenige Regeln zu beachten.
Dazu gehört:
Regelmäßiges Händewaschen
Die Hände sind die häufigsten Überträger von ansteckenden Infektionskrankheiten. Daher gilt: Hände waschen immer nach dem nach Hause kommen, dem Besuch der Toilette, dem Wechseln von Windeln oder wenn einem Kind nach dem Toilettengang geholfen werden muss, nach Naseputzen, Husten oder Niesen, dem Kontakt mit Abfällen und dem Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall. Händewaschen außerdem immer vor den Mahlzeiten und wenn Medikamente oder Kosmetika angewendet werden.
Gründliches Händewaschen
Gründliches Händewaschen dauert 20 bis 30 Sekunden. Dabei sollten beim sorgfältigen Einseifen der Handrücken, Fingerzwischenräume, Daumen und Fingerspitzen nicht vergessen werden. Und: Der Wasserhahn sollte anschließend nur mit einem Einmal-Handtuch abgedreht und die Toilettenräume mit dem Ellbogen an der Türklinke verlassen werden.
Koche es, brate es, schäle es – oder vergiss es!
Dieses aus England stammende Sprichwort gibt das Tropeninstitut Urlaubern mit auf die Reise. Und das gilt nicht nur für exotische Reiseziele. Mag der fremde Wochenmarkt auch noch so verlockend sein, bereits geschnittenes Obst oder ein Früchte-Smoothie, rohes Fleisch oder roher Fisch sollten tabu sein. Selbst bei einer Kugel Schokoeis sollte man zuvor einen Blick hinter die Theke werfen. Und: Nicht immer ist das Wasser in öffentlichen Brunnen auch tatsächlich als Trinkwasser geeignet. Lieber eine eigene Trinkflasche im Rucksack mitnehmen oder einen Supermarkt aufsuchen.
Vor Zugluft und Klimaanlagen schützen
Ein schöner Schal, eine leichte Strickjacke oder Stola für die Damen, ein flottes Halstuch für die Herren: Diese Accessoires leisten nicht nur an kühleren Abenden gute Dienste, sondern schützen in den Sommermonaten tagsüber vor Zugluft und den kühlenden Lüftchen aus Klimaanlagen. Ob Kirche, Museum, Restaurant – die meist willkommene Abkühlung stellt den Körper im Sommer vor große Herausforderungen. Denn: Zugluft stresst den Körper, insbesondere die Schleimhäute. Sie trocknen aus und können vor Eindringlingen wie Viren nicht mehr schützen. Diese haben dann ein leichtes Spiel.



