Genervt und unruhig

Geh' mir auf die Nerven

Wie innere Unruhe und Stress entstehen

 

Viele wünschen sich mehr Ruhe und Entspannung im Alltag. Doch schon auf dem Weg zur Arbeit geht es los: Der Verkehr zur Rush-Hour ist die erste Herausforderung für den Puls. Angekommen im Büro sorgen Deadlines, Meetings etc. für Stress. Auf dem Nachhauseweg noch Einkaufen, Kinder abholen und abends Freunde treffen – wer kann da noch entspannen?

Burnouts sind heute fast schon Normalität und wir wissen, es kann jeden treffen. Doch wie entsteht Stress oder innere Unruhe eigentlich? 

Um das zu verstehen, muss man einen Blick auf das komplexe Nervensystem des Menschen werfen.

Es gibt verschiedene Definitionen für das Nervensystem. So kann man zwischen dem peripheren und dem zentralen Nervensystem unterscheiden. Das periphere Nervensystem ist der Teil unseres Nervensystems, der unabhängig von Gehirn und Rückenmark ist. Diese Definition bezieht sich jedoch nur auf die Verortung der Systeme, während die Unterscheidung zwischen somatischem und vegetativem Nervensystem die funktionalen Unterschiede beschreibt. Über das somatische Nervensystem werden z.B. bewusst Sinneseindrücke wahrgenommen und die Skelettmuskulatur mit Reizen versorgt. Unbewusst werden dagegen die Tätigkeiten von Organen über das vegetative Nervensystem gesteuert.

Die Nervenzellen, auch Neuronen genannt, bilden mit ihren Verbindungen die Basis des Nervensystems. Die Nervenzelle besteht aus dem Zellkörper (Soma) mit Zellkern und 2 Typen von Nervenfasern: Dem dünnen Axon und den kürzeren, verästelten Dendriten. 

Jeder Sinneseindruck, also sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen wird im Körper vom Nervensystem als Reiz wahrgenommen. 

Neutransmitter

Wenn wir uns die Reizweiterleitung wie einen Brief vorstellen, läuft die Informationsweitergabe wie folgt ab:

1. Schritt

Über die Endknöpfen (Dendriten) der Nervenzelle wird der Reiz als elektrischer Impuls aufgenommen. 

– Der Absender schreibt wichtige Neuigkeiten in einen Brief.

2. Schritt

Über den Zellkörper (Soma) wird er an den Axonhügel weitergeleitet. 

– Den Brief steckt der Absender in ein Kuvert, geht damit zum Postkasten und wirft ihn ein.

3. Schritt

Erst wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht ist – also genug Reiz vorhanden ist - wird der Impuls als Aktionspotenzial am Axon entlang weitergegeben. Dabei springt der Impuls zwischen den durch Helferzellen verdickten Teil entlang von Schnürring zu Schnürring bis zu den Endknöpfchen. Durch das Springen kommt der Impuls schneller voran, als wenn er über die gesamte Länge des Axons laufen müsste. 

– Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird der Postkasten gelehrt und alle Briefe zum Postamt gebracht. In der Vorsortierung kommt der Brief in den Postsack, der zur richtigen Region des Adressaten gehört. Per LKW wird der Brief im Postsack über die Autobahn schnell in die Empfänger Region transportiert.

4. Schritt

Die Endknöpfchen sind mit den nächsten Zellen verbunden. Allerdings liegt dazwischen ein winziger Spalt, der sogenannte synaptische Spalt. Gemeinsam mit dem sendenden, dem empfangenden Bereich und dem Spalt dazwischen bezeichnet man dies als Synapse. 

– In der Region angekommen, müssen nun die Briefe auf die Richtigen Ort aufgeteilt werden. Der Briefträger übernimmt die letzte Strecke, die der Brief zurücklegen muss und wirft ihn in den Briefkasten des Empfängers. Jetzt ist die Nachricht angekommen.

Es gibt zwei Arten von Synapsen: elektrische und chemische Synapsen.

Bei elektrischen Synapsen erfolgt die Übertragung des Aktionspotenzials durch den sehr engen Zellkontakt direkt von einer Nervenzelle zur anderen. Elektrische Synapsen kommen vor allem dort zum Einsatz, wo eine schnelle, verzögerungsfreie Reaktion notwendig ist. Im menschlichen Körper überwiegt die Reizübertragung durch chemische Synapsen.

Bei chemischen Synapsen wird der elektrische Impuls in einen chemischen umgewandelt. Trifft der elektrische Impuls vom Axon auf die Nervenenden, werden dort Calziumkanäle aktiviert. Diese öffnen sich und lassen Calzium-Ionen von außen nach innen fließen. Diese Calzium-Ionen wiederum veranlassen die Vesikelzellen dazu, mit der Zellmembran zu verschmelzen, um nach außen zu gelangen. So werden von den Endknöpfen des sendenden Teils aus den Vesikelzellen Botenstoffe über den synaptischen Spalt ausgesendet und von Rezeptoren an den Dendriten der empfangenden Nervenzelle aufgenommen. Diese Botenstoffe nennt man Neurotransmitter.

 

Neurotransmitter

Werden diese Vorgänge nicht irgendwann unterbrochen – also endet der Reiz nicht – kann es zu einer Reizüberflutung kommen. Die Folge: wir geraten in Stress. Dauerhafter Stress durch äußere Faktoren führt dann u. U. zum Burnout.

Zum Burnout muss es nicht kommen, denn Mutter Natur hält auch hier eine mögliche, bzw. die möglichen Antworten in Pflanzenform für uns parat. Baldrian und Lavendel sind zwei natürliche Helfer, die die Nerven beruhigen können und uns so bei dem Gefühl von Entspannung unterstützen.

Dabei nutzen diese Heilpflanzen jedoch unterschiedliche Ansätze, um die Reizübertragung zu unterbrechen, bzw. zu hemmen. Man geht davon aus, dass die Inhaltsstoffe des Baldrians die Gamma-Aminobuttersäure bei der Hemmung der Reizweiterleitung der Zellen unterstützt. Die Inhaltsstoffe des Lavendels hingegen sollen die Calziumkanäle blockieren.

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