Für Viele ist es ein leidiger Alltag: Der Bauch spielt regelmäßig verrückt. Krämpfe, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung bestimmen Ihren Alltag. Für viele Menschen ist das keine Vorstellung, sondern Realität. Das Reizdarmsyndrom (RDS) betrifft etwa 5 bis 11 % der Weltbevölkerung und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Frauen sind dabei häufiger vom RDS betroffen als Männer.
Was ist das Reizdarmsyndrom?
Das RDS wurde bislang als funktionelle Darmstörung gesehen, d.h. sie ist nicht organischen Ursprungs. Der chronische oder wiederkehrende Komplex aus Beschwerden ist gekennzeichnet von Bauchschmerzen, Blähungen sowie Durchfall und/oder Verstopfung. Diese Symptome treten ohne nachweisbare organische Ursache auf. Fachleute betrachten das RDS nun aber als eine Störung der Darm-Hirn-Achse, bei der das Zusammenspiel zwischen Verdauungstrakt und Nervensystem gestört ist.
Woran erkennt man das Reizdarmsyndrom?
Die Diagnose RDS basiert auf den sogenannten Rom-IV-Kriterien. Demnach müssen folgende Merkmale erfüllt sein:
Dauer und Art der Beschwerden: Seit mindestens sechs Monaten bestehen Symptome, die in den letzten drei Monaten mindestens 1 Mal wöchentlich auftreten. Die wiederkehrende Bauchschmerzen, hängen mit mindestens zwei der folgenden Kriterien zusammen:
- Stuhlentleerung
- Änderung der Stuhlfrequenz
- Änderung der Stuhlkonsistenz.
Ausschluss anderer Erkrankungen: Es liegen keine anderen Krankheiten vor, die die Symptome erklären könnten.
Die Symptome des RDS sind vielfältig und können von Person zu Person variieren. Häufig berichten Betroffene über:
- Bauchschmerzen und -krämpfe: Oft in Verbindung mit der Stuhlentleerung.
- Blähungen: Ein Gefühl von Völlegefühl oder aufgeblähtem Bauch.
- Veränderter Stuhlgang: Durchfall, Verstopfung oder ein Wechsel zwischen beiden.
- Schleim im Stuhl: Bei einigen Betroffenen vorhanden.
Diese Beschwerden können durch Faktoren wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder hormonelle Schwankungen verstärkt werden.

Tipps für den Umgang mit dem Reizdarmsyndrom
So verschieden die Beschwerden eines RDS von Mensch zu Mensch sein können, so unterschiedlich können auch Ansätze der Behandlung sein. Ein RDS kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Doch es gibt Strategien, die helfen können, die Symptome zu lindern. Ein individueller Therapieplan, abgestimmt mit medizinischen Fachkräften, ist daher essenziell. Auch wenn das RDS eine chronische Erkrankung ist, können viele Betroffene durch gezielte Maßnahmen eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität erreichen.
1. Ernährung anpassen
Wer ein Ernährungstagebuch führt, kann besser herauszufinden, welche Lebensmittel die Symptome verschlimmern. Häufige Auslöser sind fettige Speisen, Koffein, Alkohol und blähende Lebensmittel wie Kohl. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann bei Verstopfung helfen, während bei Durchfall lösliche Ballaststoffe, wie sie in Haferflocken vorkommen, empfohlen werden. In einer Studie konnten Probanden durch eine Ernährungsumstellung eine größere Verbesserung ihrer Symptome verzeichnen als die mit medikamentöser Therapie behandelten Probanden.

2. Stressmanagement
Stress kann die Symptome verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Bewegung können helfen, den Stresspegel zu senken.

3. Regelmäßige, bewusste Mahlzeiten
Essen Sie zu regelmäßigen Zeiten und vermeiden Sie große Mahlzeiten. Kleinere, häufigere Mahlzeiten sind oft besser verträglich. Nicht „nebenher“ essen, nimm Dir die Zeit, kaue bewusst.

4. Flüssigkeitszufuhr
Trinke ausreichend Wasser, aber vermeiden kohlensäurehaltige Getränke, die Blähungen fördern können.

5. Medikamentöse Unterstützung
In Absprache mit Deinem Arzt können Medikamente wie krampflösende Mittel, Probiotika oder Mittel gegen Durchfall bzw. Verstopfung eingesetzt werden. Auch rezeptfrei erhältliche Produkte können bei einigen Symptomen des Reizdarmsyndroms in Frage kommen.

6. Psychologische Unterstützung
Da das RDS auch mit psychischen Faktoren zusammenhängt, können psychotherapeutische Maßnahmen hilfreich sein.

Solltest Du den Verdacht haben, an einem Reizdarmsyndrom zu leiden, zögere nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie können helfen, die Beschwerden effektiv zu managen und Ihren Alltag wieder unbeschwerter zu gestalten.