• Feuerlöscher bei Sodbrennen

Was ist Sodbrennen?

Ein kurzes Aufstoßen – und schon schießt Magensäure brennend über die Speiseröhre direkt bis in Hals und Mund. Was bei manchen Menschen selten oder nur ab und an passiert, ist für andere ein lästiges Dauerübel. Sodbrennen ist äußerst unangenehm. Und nicht nur das: Auf Dauer kann die Magensäure unter anderem Schleimhäute in Hals und Rachen angreifen. Bei leichteren Fällen ist nicht gleich zu Magensäurehemmer zu greifen, die erhebliche Nebenwirkungen haben können. Manchmal verdünnen stilles Wasser oder Kräutertee mit Kamille, Fenchel oder Kümmel die Magensäure. Auch stärkehaltige Lebensmittel wie trockener Zwieback, Kartoffeln oder Bananen können helfen, die überschüssige Säure zu binden. Ein weiteres natürliches Mittel ist Kieselsäure (Silicium). Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Silicium in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff eine sehr hohe Bindungskraft für Viren, Bakterien und deren Giftstoffe hat und dass die an Kieselsäure-Gel gebundenen Stoffe auf natürlichem Weg über den Darm ausgeschieden werden. 

Wie entsteht Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein brennendes, oft unangenehmes Gefühl hinter dem Brustbein. Es entsteht, wenn Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt. Das kann nach besonders fettreichen Essen passieren und ist in kleinen Mengen völlig normal. 

Doch wenn das Brennen häufiger, stärker oder dauerhaft auftritt, kann das ein Hinweis auf eine Störung im Körper sein. Am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen gibt es einen Muskel, der wie ein Ventil funktioniert. Dieser sogenannte Schließmuskel sorgt dafür, dass die Nahrung in den Magen gelangt, aber nicht wieder zurück nach oben fließt. Wenn dieser Muskel nicht mehr richtig schließt, kann Magensäure aufsteigen und die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre reizen. Solche Störungen treten häufiger im Alter auf oder wenn sich die körperliche Verfassung verändert. Alkohol- und Nikotingenuss können die Beschwerden verstärken.


Wenn die Speiseröhre nur noch eingeschränkt funktioniert, wird die Magensäure nicht gut genug abtransportiert. Dadurch bleibt sie länger in der Speiseröhre und kann dort Beschwerden verursachen. Etwas Magensäure verträgt die Speiseröhre in aller Regel gut. Ist die Schleimhaut jedoch bereits gereizt oder beschädigt, kann es zu starken Beschwerden kommen. Wenn Sodbrennen also häufiger oder heftiger auftritt, ist der Arzt zu konsultieren.


Laut einer Erhebung an der Charité Berlin leiden etwa 43% der Erwachsenen in Deutschland gelegentlich unter Sodbrennen oder saurem Aufstoßen. Tritt Sodbrennen regelmäßig auf, sprechen Mediziner von der Refluxkrankheit. Laut der Expertenplattform DEXIMED leidet in Deutschland etwa jeder fünfte Erwachsene (an relevanten Refluxbeschwerden. Übrigens können auch andere Erkrankungen des Verdauungstraktes Sodbrennen auslösen. In aller Regel lassen sie sich jedoch gut vom Reflux unterscheiden. Dieser bessert sich nämlich im Stehen und wird schlimmer, sobald sich die Betroffenen hinlegen.

Wie fühlt sich Sodbrennen an?

So macht sich Sodbrennen bemerkbar: saures Aufstoßen, manchmal mit Speisebrei, brennender Schmerz hinter dem Brustbein, oft bis in den Hals, und Druck oder Völlegefühl im Oberbauch. 


Doch Sodbrennen zeigt sich nicht bei allen Menschen gleich. Manche spüren es vor allem durch morgendliche Heiserkeit, ständiges Räuspern oder Reizhusten. Der Grund: Die Magensäure kann bis in den Rachenraum aufsteigen und dort die Schleimhäute und Stimmbänder reizen. Das sorgt nicht nur für ein Kratzen im Hals, sondern oft auch für einen säuerlich-bitteren Geschmack im Mund. Wenn der Mageninhalt sogar bis in den Mund gelangt, ist das nicht nur unangenehm. Auf Dauer kann die Säure auch den Zahnschmelz schädigen.

 

Tritt dass Refluxgefühl häufiger auf, kann das auf eine sogenannte Refluxkrankheit hindeuten. 
Dann ist es zu empfehlen, die Beschwerden mit einem Arzt zu besprechen. Oft helfen schon einfache Veränderungen in der Ernährung und im Lebensstil, um das Sodbrennen zu reduzieren. 

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Auch viele Schwangere kennen dieses unangenehme Brennen hinter dem Brustbein, oft begleitet von Völlegefühl oder saurem Aufstoßen. Manchmal passiert das auch beim schnellen Aufstehen, insbesondere aus der Hocke. Kaum ist der Körper aufgerichtet, schießt ein Schwall Magensäure in den Hals- und Mundraum. Sodbrennen ist in der Schwangerschaft keine Seltenheit – und das hat ganz natürliche Gründe.

 

Der Körper schüttet in der Schwangerschaft vermehrt das Hormon Progesteron aus. Es sorgt dafür, dass sich die Muskulatur entspannt, um vorzeitige Wehen zu verhindern. Allerdings betrifft diese Entspannung nicht nur die Gebärmutter, sondern auch andere Muskeln –, zum Beispiel den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Ist er schlaff, kann Magensäure leichter zurückfließen und Reizungen verursachen.


Während der Schwangerschaft arbeitet der Magen langsamer und entleert sich nicht mehr so zügig wie sonst. Gleichzeitig wächst die Gebärmutter und drückt auf Magen und Darm, besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft. All das begünstigt, dass Magensäure nach oben steigt. Manchmal reicht sogar ein kräftiger Tritt des Babys, um Sodbrennen auszulösen.

Was hilft bei Sodbrennen?

Hausmittel gegen Sodbrennen
Natürliche Mittel können bei gelegentlichem Reflux schnell zur Linderung beitragen:

  • Stärkereiche Lebensmittel wie Zwieback, trockenes Weißbrot, Kartoffeln oder Haferflocken binden überschüssige Magensäure und wirken so reizlindernd.
  • Nüsse wie Mandeln und Haselnüsse bilden beim gründlichen Kauen einen Brei, der Magensäure neutralisieren kann.
  • Kräutertees mit Kamille, Fenchel, Pfefferminz und stilles Wasser können die Säure verdünnen und den Magen beruhigen.
  • Heilerde wirkt wie ein Schwamm und bindet überschüssige Magensäure.
  • Ingwer kann verdauungsfördernd und Reflux-lindernd wirken, allerdings ist Ingwersaft bei Sodbrennen nur in kleinen Mengen einzunehmen. Ideal eignen sich dafür Ingwer-tropfen, die genau dosiert werden können.
  • Kartoffelsaft oder rohe Kartoffel gleichen den pH-Wert aus und wirken säureregulierend.
  • Kaugummi stimuliert die Speichelproduktion, der Speichel neutralisiert Säure.
  • Silicium (Kieselsäure) in Form von Gel: Das Gel bindet mit einer physikalischen Wirkweise überschüssige Magensäure, wodurch die aggressive Wirkung der Säure abgeschwächt wird. Auf diese Weise lindert es Reflux-bedingte Beschwerden wie Brennen, Aufstoßen oder Säurerückfluss, ohne chemisch in die Produktion von Magensäure einzugreifen.

Allgemeine Tipps bei Sodbrennen

Diese Maßnahmen helfen, Sodbrennen vorbeugend zu vermindern:

  • Stark fettige, scharfe oder sauer zubereitete Speisen, sowie Kaffee, Zitrusfrüchte und kohlensäurehaltige Getränke sollten gemieden werden.
  • Eher mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, statt große Portionen auf einmal zu essen.
  • Das Essen langsam und gründlich kauen, hastiges Essen oder zu viel Luftverschlucken meiden.
  • Ausreichend trinken – vorzugsweise stilles Wasser oder ungesüßten Kräutertee, idealerweise zwischen den Mahlzeiten.
  • Alkohol, Nikotin und viel Kaffee schwächen den Schließmuskel im Magen und können Reflux verschlimmern.
  • Stress reduzieren, etwa durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Atemübungen, denn auch Stress kann Sodbrennen verstärken.
  • Übergewicht vermeiden oder reduzieren, da der Bauchumfang Druck auf den Magen ausübt und Reflux begünstigt. 

Ergänzende Tipps bei Sodbrennen

Auch mit diesen Tipps lässt sich Abhilfe bei Sodbrennen schaffen: 

  • Beim Schlafen beispielsweise ein Keilkissen nutzen: Mit leicht erhöhtem Oberkörper kann Magensäure nachts weniger leicht aufsteigen.
  • Enge Kleidung und Gürtel um den Bauchbereich meiden, da sie Magen und Speiseröhre zusätzlich belasten können. 

Sodbrennen: wann zum Arzt gehen?

Regelmäßiges oder starkes Sodbrennen, besonders anhaltende oder alarmierende Symptome, sollten nicht ignoriert werden. Ein rechtzeitiger Arztbesuch kann Behandlung ermöglichen und Komplikationen wie Speiseröhrenentzündung oder seltenen Zellveränderungen vorbeugen.

Bei diesen Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden: 

Häufigkeit: 

Bei begleitenden oder alarmierenden Symptomen:

Diese Symptome deuten möglicherweise auf ernsthafte Komplikationen hin und sollten nicht ignoriert werden.

Wenn bewährte Maßnahmen nicht helfen

Wenn durch Hausmittel oder Selbstmedikation keine Besserung in Sicht ist, sollte bei diesen Risikofaktoren und/oder  Vorerkrankungen ein Arzt aufgesucht werden: Zwerchfellbruch, Übergewicht, mehr als fünf Jahre bestehendes Sodbrennen, Rauchen, älter als 50 Jahre , oder familiäre Vorbelastung. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann die Symptome einschätzen und bei Bedarf an einen Gastroenterologen überweisen.

Diese diagnostischen Möglichkeiten kann der Arzt unter anderem einsetzen: