Das Sonnenvitamin
Auch wenn Vitamin D streng wissenschaftlich betrachtet zu den Hormonen zählt, wird es üblicherweise als fettlösliches Vitamin gehandelt. Der Körper kann es selbst bilden (Vitamin D3) oder über die Nahrung (D2 und D3) aufnehmen. Da das Vitamin die Aktivität verschiedener Zelltypen reguliert, rückte es in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Vitaminforschung und die Forscher gelangten zur Erkenntnis, dass Vitamin D keineswegs nur unter dem Aspekt Knochengesundheit betrachtet werden darf. Dazu zwei ausgewiesene Experten für Mikronährstoffe:
Vitamin D wird in seiner aktiven Form in unserem Körper nicht nur für den Knochenstoffwechsel, sondern für die reibungslose Funktion fast aller Zellen und Organe benötigt. Die Gesundheit der Gefäße, des Herzens, die meisten Organe und die intakte Funktion des Immunsystems sind von einer guten Versorgung mit Vitamin D abhängig. Das erklärt auch den hohen präventiven Stellenwert des Sonnenvitamins.*
Als Sonnenvitamin wird Vitamin D gerne bezeichnet, weil der tägliche Bedarf zu rund 90 % über die ultraviolette Strahlung der Sonne, die auf die Haut auftrifft, gebildet werden kann. Über die Wintermonate können die UVB-Strahlen (= Wellenlängenbereich von 290 bis 315 Nanometern) die für die Vitaminbildung erforderliche Strahlungsintensität in unseren Breitengraden jedoch nicht erreichen. Allein klimatisch bedingt kann der Vitamin D-Spiegel in den dunkleren Monaten folglich leicht in eine Unterversorgung rutschen.
Zur Abdeckung des durchschnittlichen Tagesbedarfs wird eine Vitamin D3-Menge von 800 – 1000 I.E. (= Internationale Einheiten), das sind 20 – 25 Mikrogramm, als ausreichend angesehen. Anders verhält es sich, wenn der Vitamin D-Spiegel bereits erniedrigt ist. Für einen ausgeglichenen Vitamin D-Status ist der Bedarf dann gewöhnlich deutlich erhöht. Die oberste Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA = European Food Safety Authority) bewertet nach Prüfung umfangreicher Untersuchungsdaten eine tägliche Aufnahmemenge bis zu 4000 I.E. (= 100 Mikrogramm) Vitamin D3 als anwendungssicher. Möchte man seine Vitamin D-Versorgung über eine Nahrungsergänzung unterstützen, kann man heutzutage unter verschieden hoch dosierten Vitamin D3-Präparaten auswählen und so immer die individuell passende Dosierung finden. Ist man sich über seinen Vitamin D-Status im Zweifel, erhält man über eine Blutuntersuchung beim Arzt rasch Klarheit.
Die Klärung mit dem Arzt ist auch deshalb sinnvoll, weil es keine eindeutigen Symptome der Vitamin D3-Unterversorgung gibt und man bei bestimmten Personengruppen prinzipiell von einem erhöhten Bedarf ausgehen kann, z. B. bei Menschen, die ihre Zeit überwiegend in geschlossenen Räumen verbringen oder bei älteren Menschen. (Ab dem 30. bis zum 65. Lebensjahr verliert die Haut bis zu 80 % ihrer Synthesekapazität!)
Den vollständigen Vitamin D-Bedarf des Körpers allein über die tägliche Ernährung abzudecken ist praktisch nicht möglich. Zum einen ist die D3-Form des Vitamins, die mit Hilfe der Sonnenstrahlung vom Körper selbst synthetisiert wird, wirksamer ist als die D2-Form aus der Nahrung. Zum anderen ist Vitamin D3 in nennenswerten Mengen nur in wenigen fettreichen Lebensmitteln, etwa in fettem Fisch, Lebertran, Eiern und Butter enthalten.
Hinweis zur Kombination von Vitamin D3 und K2:
Um physiologisch wirksam zu werden, ist Vitamin D3 nicht auf die gleichzeitige Gabe von Vitamin K2 angewiesen. Wenn allerdings eine Unterversorgung oder ein Mangel an Vitamin K besteht und man gezielt die Knochen stärken möchte, ist eine kombinierte Gabe der Vitamine K2 und D3 empfehlenswert.
*zitiert nach: Uwe Gröber, Michael F. Holick: Vitamin D. Die Heilkraft des Sonnenvitamins, S.17. Erschienen bei der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2015.