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Venushaar: Zarter Farn, kräftige Wurzeln

Sie gilt als eine der bedeutendsten und zählt zu den bekanntesten Skulpturen in der Geschichte der Kunst: die Venus von Milo. Als Symbol für weibliche Schönheit hat sie es in Louvre geschafft. Und in den Namen einer interessanten Pflanze: dem Venushaarkraut

Venushaar

Was ist Venushaar?

Venushaarkraut (Adiantum capillus-veneris), gehört zur Gattung der Frauenhaarfarne (Adiantum).  Sie gilt als den weltweit häufigsten Farnarten.

Andere Namen sind Frauenhaarfarn, Frauenhaar oder einfach nur Venushaar. Der Name Venushaar (lateinisch Capillus Veneris) leitet sich tatsächlich von der griechischen Liebesgöttin Venus ab, deren Schönheit und Anmut die Pflanze widerspiegeln soll. Diese Assoziation hat der Farn seinen zarten, fächerförmigen Blättern zu verdanken, denn sie erinnern an feines, fließendes Haar. Was lag also näher diese Pflanze als Venushaar oder Frauenhaarfarn zu bezeichnen?

Wo wächst Venushaar?

Dieser Farn bevorzugt feuchte, schattige Umgebungen und wächst häufig an Felswänden und in Höhlen. Gedeihen kann er hier aufgrund seiner Fähigkeit, Wasser zu speichern. Zudem sind seine Wurzeln kräftig und verankern sich fest im Untergrund. Schwierige Umgebung? Für das Venushaar kein Problem! Lediglich Frost mag die grazile Pflanze nicht. Daher findet man den schönen Farn eher in Regionen mit warmem Klima wie bspw. den Tropen oder Subtropen. Das Mittelmeergebiet, Südengland und die südlichen Staaten von Nordamerika bieten ebenfalls ein geeignetes Klima.

Wie sieht Venushaar aus?

Die Blätter sind dünn und durchscheinend, mit einer zarten Struktur, die ihnen ein leichtes, luftiges Aussehen verleiht. Die Blätter wachsen an schwarzbraunen Stielen, sind dreieckig abgerundet und wachsen sehr dicht. Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu 50 cm erreichen und bildet dichte Büschel, die wie grüne Wasserfälle aussehen. 

Geschichte des Venushaarkrauts in der Naturheilkunde

Die Eigenschaften von Venushaar sind seit der Antike bekannt. Plinius der Ältere erwähnte Venushaar in seinen Schriften und lobte seine Wirksamkeit bei der Behandlung von Haarausfall und anderen gesundheitlichen Problemen.

Im Mittelalter fand Venushaar Eingang in die europäische Kräuterkunde und wurde häufig zur Behandlung von Atemwegserkrankungen verwendet. Die Pflanze war besonders beliebt bei Mönchen und Nonnen, die in den Klostergärten heilende Pflanzen kultivierten. Sie verwendeten Venushaar, um Hustensäfte und Tees herzustellen, die gegen Husten, Bronchitis und Heiserkeit helfen sollten. John Gerard, ein englischer Botaniker, schrieb 1597 über das Frauenhaarfarn: “Es beseitigt und vermindert den Kropf und andere harte Schwellungen und lässt das Haar am Kopf oder Bart wieder wachsen, das ausgefallen oder herausgerissen wurde.”

Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat Venushaar eine lange Geschichte. Dort wird es als „Shi Shang Bai“ bezeichnet und zur Behandlung von Fieber, Husten und zur Förderung der Durchblutung eingesetzt. Die Pflanze wird oft in Kombination mit anderen Kräutern verwendet, um ihre heilende Wirkung zu verstärken.

Venushaar - heute

Frauenhaarfarne findet man heute häufig als Zierpflanzen. Sie bevorzugen einen schattigen bis halbschattigen Standort. Er soll regelmäßig gegossen werden, da er feuchten, durchlässigen Boden mag.

Zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wird Venushaar als Tee getrunken oder als Tinktur u.ä. zur Hautpflege äußerlich angewandt. Der Farn findet zudem bei der Herstellung von Salben und Lotionen Verwendung.

Auch viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten Venushaar, gerade wenn darum geht, das Haarwachstum anzuregen. Aufgrund seiner historischen Verwendung zur Förderung des Haarwuchses und zur Behandlung von Haarausfall bei Frauen hat es in der heutigen Zeit wieder an Bedeutung gewonnen.

Kapseln, Shampoo etc., die Extrakte von Venushaar enthalten, versprechen stärkere und gesündere Haare. Diese Produkte nutzen die Fähigkeit der Pflanze, die Kopfhaut zu beruhigen und die Haarfollikel zu stärken.